Aktuelles und Verschiedenes

Eine Online-Dokumentation zum Verhältnis von Kirche und Judentum

(seit 2021)

Als wichtiges Quellenwerk für die Arbeit an der Beziehung von Kirche und Judentum haben sich die beiden von Hans Hermann Henrix mitherausgegebenen Printbände „Die Kirchen und das Judentum. Band I und II“ (2001) erwiesen. Die weiter gegangenen Bemühungen zur Pflege und Weiterentwicklung der Beziehung der Kirchen und Judentum werden in einer Online-Präsentation „Dokumente Kirchen und Judentum“ aktualisiert. Dieser Online-Zugang zu den Dokumenten von 2000 bis heute wird von einer Arbeitsgruppe auf den je aktuellen Stand fortgeschrieben. Die entsprechende Erweiterung bezieht zunehmend auch die in den genannten Printdokumentationen zugänglichen Dokumente ein. Das Konzept und die Anlage der Dokumentation werden durch Beiträge in der „Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext (ZfBeg) Heft 1 (2022)“ sowie in der Homepage https://dokumente-kirchen-judentum.de/ops/index.php/dkj/about erläutert. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche (EKD) fördern die online-Dokumentation großzügig.

Bischof Heinrich Mussinghoff lädt Prof. Henrix als Gastautor ein

(Januar 2021)

Der emeritierte Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff hat ein Buch zu einem Thema publiziert, das sein Leben bestimmt hat: „Juden und Christen. Partner, Verbündete, Schwestern und Brüder auf gemeinsamen Weg“. Die mehr als 20 bischöflichen Beiträge stammen aus Vorträgen, interreligiösen Aktivitäten und Beschäftigungen mit Kunst und Kultur. Er lud als Gastautor Hans Hermann Henrix ein, einen Beitrag zu jüdischen Dokumenten zum Christentum beizusteuern. Der Titel des dortigen Beitrags lautet: „Dokumente jüdischer Zuwendung zum Christentum. Zur jüdischen Rezeption der Konzilserklärung ‚Nostra aetate‘ und ihrer Wirkungsgeschichte“.

Weitere Besprechungen zu „Israel trägt die Kirche“

(Oktober 2020)

Das Buch „Israel trägt die Kirche“ von Hans Hermann Henrix hat mehrfache und anerkennende Besprechungen durch Fachkollegen erhalten. So hebt Achim Buckenmaier, Professor für Dogmatik an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom, in seiner Besprechung im zweiten Jahresheft 2020 der Zeitschrift „Theologie und Philosophie“ u.a. hervor, dass Henrix in der Darstellung der Wirkung der Konzilserklärung „Nostra aetate“ unbekanntes Terrain betritt; so nimmt er u.a. die weithin unbekannte Wirkungsgeschichte der Erklärung in Russland, Weißrussland und der Ukraine in den Blick. Von Gewicht seien auch die Überlegungen „zur Präsenz des Jüdischen in der ökumenischen Theologie“. Als das „thematisch spannendste und kreativste Thema“ habe Henrix die „Jüdische Geistkritik – ein Lernort christlicher Rede vom Heiligen Geist“ dargestellt. Was Israel erfahren habe, sei auch zum christlichen „Nutzen und Frommen“ gespeichert. Der Autor lege „durchgehend gut lesbare und für jeden, der sich mit der Materie befasst, lesenswerte und anregende Reflexionen“ vor.

Im zweiten Heft des Jahrgangs 2020 von „Kirche und Israel“ setzt sich René Dausner, Professor für Systematische Theologie an der Universität Hildesheim, mit „Israel trägt die Kirche“ auseinander. Das Buch sei eine gelungene Einführung in die jüngste Geschichte des jüdisch-christlichen Gesprächs, wobei auch die „verspätete Rezeption“ der Konzilserklärung in Russland, Belarus und der Ukraine thematisiert wird. Empfehlenswert sei auch die Darstellung der „Päpste als theologische Akteure der Rezeption und Fortschreibung von ‚Nostra Aetate‘“. Und die konsequente Zurückweisung von Judenmission sei die Basis für eine Bearbeitung „theologischer Grundthemen“. Zu diesen gehöre die Verbindung der „Inkarnationschristologie mit der konkreten jüdischen Identität Jesu Christi“. Den Abschluss des Bandes bilde ein „Ausblick“, der die theologische Fortschreibung von „Nostra Aetate“ thematisiert. Dass Baustellen für den jüdisch-christlichen Dialog in Bearbeitung sind, wird an der Beschneidungsdebatte von 2012 wie auch hinsichtlich der Notwendigkeit des Respekts der Theologie „gegenüber der Zentralität des Landes im jüdischen Selbstverständnis“ aufgezeigt.

Besprechung zum Buch „Israel trägt die Kirche“:

(November 2019)

Die Fachzeitschrift zur Bibel in Forschung und Praxis „Bibel und Kirche“ bringt im vierten Heft des laufenden Jahrgangs 2019 eine Besprechung des Buches von Hans Hermann Henrix: „Israel trägt die Kirche. Zur Theologie der Beziehung von Kirche und Judentum“. Der Autor verstehe den Titel des Buches „als herausfordernde ‚Definition gegen das Gewicht geschichtlicher Erfahrung‘“. Im Fazit urteilt die Besprechung: „Henrix greift mit untrüglichem Gespür theologisch zentrale und zugleich brisante Themen auf. Damit bietet er… spannende Einblicke in ‚theologische Baustellen‘. Das alles zeigt auf, wie kreativ christliche Theologie wird, wenn sie sich auf ernsthafte Begegnung mit dem ‚Anderen‘ einlässt“.

Fortsetzung der Adalbert-Lectures in Berlin mit Gesine Schwan

(November 2019)

„Das Thema der deutsch-polnischen Beziehungen hat mich ein Leben lang beschäftigt“ – so begann Prof. Gesine Schwan ihren Vortrag im Rahmen der Adalbert-Lectures. Die Adalbert-Stiftung setzte am 12.November 2019 die Reihe fort und diesmal in Kooperation mit der Stiftung Berliner Mauer. Im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer stellte die Referentin, die u.a. den Ruf einer „kompromisslosen Denkerin“ hat, fest: Polen haben immer weitergedacht als die Menschen in Deutschland. Für die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen sei die Regierung „nicht alles. Ganz wichtig ist die Zivilgesellschaft.“ Wenn etwas zur wirklichen Verständigung führen soll, dann sei dafür die Einbeziehung der Menschen entscheidend. In der Diskussion unter der Moderation von Hans Hermann Henrix meldeten sich zustimmende wie auch kritische Voten. Bei einem anschließenden Empfang diskutierten die Gäste engagiert und lebhaft weiter – untereinander und mit Gesine Schwan, die aus ihrer Erfahrung als mehrjährige Polen-Beauftragte der Bundesregierung und als Wissenschaftlerin der politischen Theorie ein großes Spektrum von Aspekten in den deutsch-polnischen Beziehungen zur Sprache bringen konnte.

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Vorlesungsreihe "Adalbert-Lectures" in Berlin:

(September 2019)

Die Krefelder Adalbert-Stiftung setzt ihre Bemühungen zur Förderung der deutsch-polnischen Beziehungen mit einer neuen Veranstaltungsform fort. Die „Adalbert-Lectures“, für die Prof. Hans Hermann Henrix die Aufgabe der Leitung hat, finden in Berlin statt. Die ersten beiden Termine wurden im Berliner Haus der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in Berlin durchgeführt. Bei der ersten Veranstaltung gab der polnische Botschafter Prof. Dr. Andrzej Przyłębski eine aspektenreiche und kritische Analyse dieser Beziehungen. Dr. Stefan Szwed von der Universität Oxford gab bei der zweiten Lecture eine vielseitige Einschätzung dieser Beziehungen. Deutschland und Polen seien in internationalen Fragen oft uneinig. Zugleich gebe es beeindruckende Errungenschaften. So sei seit dem Beitritt Polens in die EU Deutschland für Polen zum wichtigsten Handelspartner geworden. 

Die nächste „Adalbert-Lecture“ findet am 12. November im Zentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer statt. Prof. Gesine Schwan, langjährige Polen-Beauftragte der Bundesregierung, wird ihre reiche wissenschaftliche und politische Tätigkeit in ihre Analyse und Perspektive zur Zusammenarbeit im deutsch-polnischen Verhältnis kritisch einfließen lassen.

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Neue Buchveröffentlichung:

(Juli 2019)

Der LIT-Verlag hat in seiner Reihe „Forum Christen und Juden“ als Band 17 den Titel „Israel trägt die Kirche. Zur Theologie der Beziehung von Kirche und Judentum“ von Hans Hermann Henrix vorgelegt.

Der Aussage des Titels „Israel trägt die Kirche“ stehen gewichtige Argumente aus der Geschichte und Theologie entgegen. Die theologische Tradition war viele Jahrhunderte von feindseliger Einstellung gegenüber dem Judentum geprägt. Ihr dunkles Fanal ist die Schoa. Und doch gehört es zur christlichen Identität, einen Bezug zu Israel zu haben. Die entscheidende Wende in der Beziehung von Christentum und Judentum geschah mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und seiner Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „Nostra Aetate“, d.h. „In unserer Zeit“ vom 28. Oktober 1965. Mehr als fünfzig Jahre später kann der Blick auf ihre Rezeption und Fortschreibung im westlichen und östlichen Europa eine erstaunliche Entwicklung offenlegen. Die Päpste sind gewichtige Akteure. Es ist zu unerwarteten Erklärungen aus dem orthodoxen Judentum über die Beziehung zum Christentum gekommen. In der christlichen Theologie hat das Jüdische seinen Ort erhalten. Bei den theologischen Grundthemen hat die Frage nach der Gegenwart Gottes in Israel und in der Inkarnation zentrales Gewicht. Und die kaum wahrgenommene jüdische Geistkritik kann als ein Lernort christlicher Rede vom Heiligen Geist gelesen werden. Wohl begründet ist ein „Ausblick“ mit der These „Die theologische Fortschreibung von ‚Nostra Aetate‘ geht weiter“.

Online u.a hier erhältlich

Adalbert-Preisverleihung 2019:

(Juni 2019)


Der slowakische Literaturwissenschaftler und Politiker Peter Zajac ist am 13. Juni 2019 in Prag mit dem internationalen Adalbert-Preis ausgezeichnet worden. Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman überreichte den Preis und sah im Preisträger eine Verkörperung von Mut, Glaube und Standhaftigkeit. Zajac ist einer der wichtigsten Intellektuellen, der sich regelmäßig zu den politischen Entwicklungen in der Slowakei und darüber hinaus äußert. Er war von 1996 bis 2011 Professor für westslawische Literatur an der Humboldt-Universität in Berlin. In seiner Dankesrede sagte er, mit den Protesten nach der Ermordung des Journalisten Jan Kuciak und dessen Verlobter im letzten Jahr sei das Ethos des Jahres 1989 in die Slowakei zurückgekehrt. Frühere Preisträger des Adalbert-Preises waren Vaclav Havel, Helmut Kohl und Tadeusz Mazowiecki. 

Prof. Hans Hermann Henrix ist Vorstandsmitglied der Adalbert-Stiftung, die den Preis vergibt. Die Preisverleihung findet zweijährlich in den unterschiedlichen Visegrad-Staaten statt und wird jeweils von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.

Festschrift für Johann Baptist Metz zu seinem 90. Geburtstag erschienen

(September 2018)

Dem großen Theologen Johann Baptist Metz wurde zu seinem 90. Geburtstag eine ungewöhnliche Festschrift gewidmet. Ihr Titel: „Theologie in gefährdeter Zeit. Stichworte von nahen und fernen Weggefährten für Johann Baptist Metz zum 90. Geburtstag“. Ungewöhnlich ist die Festschrift zum einen wegen ihres Umfangs von 575 Seiten und zum anderen wegen des inhaltlichen Radius der etwa 150 Einzelbeiträge. Beides drückt die Wertschätzung aus, die der weltweit anerkannte christliche Theologe erfährt. In seinem Festschrift-Beitrag geht Hans Hermann Henrix besonders auf die Bezüge der Metz’schen Theologie zu jüdischen Autoren ein.
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